Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance

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Lächelnder Human Resourcer, der erfolgreichen Bewerberin die Hand schüttelt, um sie einzustellen oder zu begrüßen

Fragen Sie mal einen HR Recruiter nach der Wichtigkeit des Bewerbungsfotos. 9 von 10 Befragten werden zur Antwort geben, dass man sich auf den Inhalt der Bewerbung konzentriere und Äusserlichkeiten sekundär seien.

Ja klar! Das ist selbstverständlich völliger Schwachsinn. Vielmehr möchte die Person den Eindruck vermeiden, dass sie sich auf Äusserlichkeiten achtet – was wir ja letztendlich alle tun. Nur eine Zehntelsekunde braucht das Gehirn, um ein Urteil über einen Unbekannten zu fällen. Dabei werden aus allen vorhandenen Informationen vor allem zwei Schlüsseleigenschaften eingeschätzt. Es heißt, dass es keinen großen Unterschied macht, ob man eine Person nur wenige Sekunden sieht oder ein halbstündiges Interview mit ihr führt. Denn der erste Eindruck verändert sich in der Regel nicht bedeutend.

Vorrang vor allem anderen hat die Einschätzung, ob das Gegenüber vertrauenswürdig und sympathisch oder aber aggressiv und hinterhältig ist.

«Vertrauen gewinnen ist das Wichtigste»

Das stellte 2012 das italienische Forscherteam um Tessa Marzi von der University of Florence in einer Studie fest. Möglicherweise sei das Gehirn mit einer Art speziellem "Werkzeugkoffer" für das Erfassen von Vertrauenswürdigkeit ausgestattet, so die Autoren.

Aus evolutionärer Sicht ist das natürlich sinnvoll: Freund von Feind schnell und sicher unterscheiden zu können kann schließlich in brenzligen Situationen über Leben und Tod entscheiden. Die zweite Einschätzung hingegen zielt auf den sozialen Status des anderen, wie Alexander Todorov sagt: Ist mir der bislang Unbekannte überlegen, stark, dominant, kompetent? Beide Einschätzungen, die der Vertrauenswürdigkeit und die des sozialen Status, sind schließlich ausschlaggebend für die Entscheidung, ob und wie man sich dem anderen nähern kann – oder ob man ihm lieber fernbleibt.

Auch ein Foto vermittelt einen prägenden Eindruck, mehr als man sich vielleicht bewusst ist. Deshalb gilt es beim Bewerbungsfoto das Augemerk auf die Ausstrahlung zu legen, dass man sympathisch, nicht überheblich oder gar arrogant wirkt. Um sicher zu gehen, fragen Sie Freunde oder Bekannte nach der Wirkung des Bewerbungsfotos. Hier werden Sie ziemlich sicher auch eine ehrliche Rückmeldung erhalten. Zuletzt dürfen Sie sich aber auch selbst fragen, ob die Person auf dem Foto wirklich Sie sind. Wirken Sie authentisch? Passt das Bild zu einer Bewerbung bei der angestrebten Branche?

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