Ist das die richtige Firma? 10 Tipps.

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Junger Mann mit rotem Shirt in nachdenklicher Pose auf gelbem Hintergrund.

Autor: PersonalRadar

Sie werden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Sie bereiten sich nach allen Regeln bestens vor und gehen in die Vorstellungsrunde. Irgendwie ist das Gespräch komisch. Sie wissen nicht ganz genau warum. Der zukünftige Chef gibt während des Interviews viele Informationen preis, die darauf schliessen lassen, dass das neue Jobangebot eine Katastrophe ist und man lieber die Finger davon lässt.

Hier 10 Tipps warum man einen Job lieber sausen lassen sollte:

  1. Bei der Jobsuche auf den elektronischen Portalen stolpert man seit Wochen immer wieder über die gleiche Vakanz.
    Vielleicht wurde sie mal leicht umgeschrieben, um sie aufzufrischen oder aufzuhübschen. Aber inhaltlich hat sich nichts verändert. Das Ablaufdatum ist schon lange überschritten, aber der Inhalt wurde frisch verpackt, damit vielleicht doch noch Bewerbungen eintreffen. Alte Jobangebote sind nicht immer suspekt. Manchmal lohnt sich ein Anruf in die Firma, warum eine Stelle immer noch nicht besetzt ist. Meistens ist der Ruf der Firma dermassen beschädigt, dass sich einfach kein Mensch mehr für die Stellenangebote interessiert. Am besten man lässt die Finger davon.
  2. Während des Interviews wird immer wieder betont, dass die Firma einzigartig ist und das Alleinstellungsmerkmal in Sachen Anstellungsbedingungen unerreicht sei.
    Das ist Blödsinn. Zeitgemässe Anstellungsbedingungen sind heute eine Selbstverständlichkeit. Meistens wird stark geflunkert und gelogen bis sich die Dachbalken biegen. Gute Arbeitgeber haben das gar nicht nötig. Deren tadelloser Ruf eilt diesen voraus. Zudem sind sachliche Nüchternheit und die Wahrheit viel besser. Ehrlichkeit währt immer noch am Längsten.
  3. Wenn es um die Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten geht, wird das Gegenüber einsilbig.
    Das lässt darauf schliessen, dass es keine gibt oder mehr gefordert als gefördert wird. Wollen sie das? Gute Arbeitgeber geben darüber offen Auskunft. Grosse Firmen können mehr bieten als kleine. Das ist klar. Aber auch kleine Firmen können ganz gross rauskommen, wenn sie offensiv über mögliche Aufstiegschancen informieren.
  4. Plötzlich verliert der zukünftige Chef die Contenance und lästert über ehemalige Mitarbeitende.
    Sie waren dies und das und überhaupt war er einfach schlecht. Das lässt sich nie nachprüfen. Vielleicht war auch das Führungsverhalten des Chefs eine traurige Lachnummer. Daher suchen Mitarbeitende immer wieder das Weite. In dieser Situation wird klar, dass das neue Stellenangebot ein Minenfeld ist. Am besten ist – gar nicht drauftreten.
  5. Während des Interviews stellen Sie Fragen.
    Sie haben sich selbstverständlich gut vorbereitet. Mit diesen laufen sie jedoch immer wieder ins Leere. Der Chef drückt sich wolkig aus und bedient nichtssagende Allgemeinplätze. Das ist ein klares Indiz, dass etwas versteckt wird. Eine gute Portion Misstrauen schützt sie davor die falsche Entscheidung zu treffen. Lassen sie die Finger vom Stellenangebot.
  6. Verlangen Sie einen "Schnuppertag"
    Man lernt sich gegenseitig kennen und kommt ins Gespräch. Sie werden beobachtet. Beobachten sie ebenso. In der Regel verbringt man mit einem Vollzeitarbeitspensum immerhin ca. 180 Arbeitsstunden Lebenszeit im Betrieb. Das ist sehr viel Zeit, wenn die Arbeitsstimmung schlecht ist. Achten sie auch auf Kleinigkeiten. Die ehrliche Prüfung der Gesamtsumme an positiven Eindrücken macht den Entscheid für oder gegen einen neuen Arbeitgeber viel einfacher.

  7. Kennen Sie einen Freund, Freundin, Bekannter oder ehemaliger Arbeitskollege, der schon in der Firma arbeitet?
    Dann zapfen sie diese Personen an und verlangen sie ehrliche Auskünfte. Diese sind meistens viel authentischer als ‚Frust- und Lästerportale‘, wo oft genug unreflektiert über Arbeitgeber abgelästert wird.
  8. Sehen sie den Menschen in das Gesicht.
    Sind diese freundlich, abgekämpft, müde, frisch, lächelnd, grimmig oder sogar wütend? Werden sie am Empfang abgeputzt wie eine lästige Stubenfliege? Oder ist man aufmerksam und freundlich mit ihnen? Läutet oder summt während des Interviews immerfort das Telefon oder findet das Gespräch in einer entspannten Atmosphäre statt? Wird ihnen Wasser, Kaffee oder Tee angeboten? Oder sitzen sie auf dem Trockenen, müssen viel reden und kommen durstig aus dem Gespräch? Achten sie auf diese Details. Wer Aufmerksamkeit gibt, geht auch so mit dem Personal um.
  9. Wie tritt der zukünftige Chef auf?
    Zucken alle zusammen, suchen das Weite und drücken sich in dunkle Ecken, damit sie ihm ausweichen können? Oder ist die Begegnung mit ihm angstfrei, freundlich und sympathisch? Tritt er autoritär auf und wirkt er unangenehm? Oder ist sein Kommunikationsstil anständig, korrekt, menschlich und sachlich? Schauen sie aufs Maul und hören sie was dabei rauskommt.
  10. Während des Schnuppertages fällt ihnen auf, dass viele neu sind und selber keine Erfahrung haben.
    Bei einer neu gegründeten Firma ist das normal. Alles ist im Aufbau. Wie ist das bei einer etablierten Firma? Genau! Das ist ungewöhnlich und lässt darauf schliessen, dass nicht alles zum Besten bestellt ist. Am besten Sie hauen gleich ab und geniessen die Freizeit!

«Die Entscheidung einen Job anzunehmen, gerade dann, wenn man unter Druck ist, ist keine einfache Angelegenheit.»

Schalten Sie jedoch die Antennen ein. Der Kopf (ratio) ist manchmal hilfreich. In Kombination mit dem Bauch (emotio) haben Sie einen guten Seismographen, um herauszufinden, ob die Erschütterungen dramatisch oder einfach normal sind. Ein gutes Gefühl ist immer noch ein untrügliches Zeichen auf das man sich verlassen kann. Der Faktor Glück, auch wenn er irrational ist, sollte man nicht unterschätzen. Ist alles im grünen Bereich, dann fällt einem die Unterschrift viel leichter. Ist die Sache jedoch nebulös und irgendwie komisch, dann ist es u.U., vorausgesetzt man kann sich das leisten, besser ein Job-Angebot abzulehnen.

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